Lesung zum 80. Geburtstag
14. September 2024, 20:00, Theater im Fraunhofer, Fraunhoferstr. 9, 80469 München
Es lesen: Joachim Bauer, Sarah Camp, Katharina Friedl, Wolfram Kunkel, Robert Spitz
Musik: Ardhi Engl; Einrichtung: Eos Schopohl, Boris Heczko
Koproduktion dasvinzenz mit dem Theater im Fraunhofer
Tickets: www.fraunhofertheater.de/spielplan
Am 14. September 2024 wäre Martin Sperr 80 Jahre alt geworden.
Am 14. September 2024 erinnert die Lesung aus seinen Werken an diesen wichtigen, viel zu früh verstorbenen, bayrischen Dichter und Künstler.
Zu hören sind Ausschnitte aus seinen Theaterstücken, Gedichte und Essays, zu sehen Ausschnitte aus Filmen und Videoaufzeichnungen seiner Stücke. Martin Sperr schrieb neben Theaterstücken und Filmdrehbüchern auch Lyrik und Prosa, sein Werk beinhaltet starke gesellschaftskritische Elemente. Oft wird er erstrangig mit seinem viel diskutierten Stück „Jagdszenen aus Niederbayern” identifiziert, doch sein Lebenswerk bietet viele Facetten mehr.
Martins Land, das ist Bayern. Seine Herkunft liegt ihm am Herzen. Heimat ist, wo alles anfängt. Er vermochte es, mit sprachlicher Unmittelbarkeit vertrackte Abhängigkeitsverhältnisse aufzudecken, Zusammenhänge herzustellen, letztlich, um sein »Hoamatl« vor Dummheit und Engstirnigkeit zu bewahren. „Missstände gehören ans Licht, wer sie vertuschen will, kann sein Land nicht lieben.“
Er hat die Menschen, die er in seinen Stücken darstellte, – das auch mit viel Humor – in einem Kern erfasst, den man gewöhnlich nicht gern betrachtet: in ihrem Egoismus, in ihrem Drang, nicht selbst zu den Getretenen zu gehören, und in ihrer Sprachlosigkeit. Er entwirft in seinen Theaterstücken das Bild einer Gesellschaft, die nur dann funktioniert, wenn sie ihre Gemeinschaft im Ausgrenzen anderer findet. Aber dies in der Hoffnung, ein Gegenmodell zu erzeugen, eine Gesellschaft, die auf Empathie und Verständnis gegründet ist: „Nein, ich will das Publikum nicht schockieren, sondern nur anregen, mit- und weiterzudenken”, sagte er selbst einmal dazu.
Martin Sperr steht damit ganz in der Tradition des kritischen Volkstheaters und Autoren wie Ödön von Horváth, Marieluise Fleißer und Franz Xaver Kroetz.